Haus für Kinder Farnweg

Haus für Kinder Farnweg
Farnweg 12, 81377 München

Abbruch und Neubau einer Kindertagesstätte mit Hort

Bauherr
Landeshauptstadt München

Leistungsumfang
LPH 1–9 HOAI
Brandschutzplanung

Kenndaten
NF 919 m²,BGF 1.622 m², BRI 5.467 m³

VGV Zuschlag 04|2023
Planungsbeginn 05|2023
Ausführung 02|2025 bis 09|2026

Projektbeschreibung

Der Neubau des Hauses für Kinder am Farnweg fügt sich in die gewachsene Dorfstruktur Großhaderns ein und positioniert sich kompakt in der südöstlichen Grundstücksecke, sodass ein großzügiger, straßenabgewandter Freibereich entsteht. Die Kubatur reagiert auf den umgebenden Maßstab und schafft durch zurückhaltende Farb- und Materialwahl einen harmonischen Übergang zum denkmalgeschützten Ensemble aus Grundschule und Pfarrkirche im Süden. Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Abteilung Denkmalschutz. Entscheidend war eine zurückhaltende Fassadengestaltung, geringe Dachaufbauten und eine sensible Einordnung, sodass keine Beeinträchtigung der benachbarten Baudenkmäler entsteht.

Das dreigeschossige Gebäude erfüllt das Nutzerbedarfsprogramm mit zwei Krippen- und zwei Kindergarten­gruppen sowie einem Hortbereich. Ergänzend sind Mehrzweckraum, Küche, Leitungsräume und großzügige Freibereiche vorgesehen. Die innere Organisation gewährleistet kurze Wege, eine klare Orientierung, eine flexible pädagogische Nutzung und die barrierefreie Erschließung aller Bereiche.

Die Positionierung des Baukörpers ermöglicht den Erhalt des markanten Hainbuchenbestands im Süden. Durch gezielte Terrassenrücksprünge und reduzierte Versiegelung wird die Freiflächenqualität maximiert, obwohl das Baufeld nahezu vollständig ausgenutzt ist.

Die maximale bauliche Ausnutzung des Grundstücks führt zu sehr beengten Baustellenverhältnissen. Das Baufeld bietet kaum Lagerflächen, minimale Abstände zu Nachbarn und weist keine Ausweichzonen auf. Zusätzlich erschwert der laufende Betrieb der angrenzenden Grundschule den Bauablauf. Die Realisierung erfordert daher eine präzise Taktung der Bauprozesse, streng geführte Logistik und abgestimmte Sicherheitsmaßnahmen, um trotz dieser räumlichen Restriktionen einen reibungslosen und sicheren Baufortschritt zu gewährleisten.

KONSTRUKTION UND NACHHALTIGKEIT

Das Haus für Kinder am Farnweg steht gleich für mehrere Besonderheiten im Holzbau: Auf einen aussteifenden Stahlbetonkern wurde komplett verzichtet. Aufzugsschacht und Treppenhaus wurden vollständig in Holz ausgeführt. Nur das UG besteht aus Recyclingbeton.

Für die Gebäudehülle und die tragenden Innenwände kommen vorwiegend Holzrahmenbauwände zum Einsatz, welche mit Lehmbauplatten beplankt werden. Diese sind nicht nur CO₂-sparend, sondern sorgen durch Feuchteregulierung für ein angenehmes Raumklima. Ebenfalls zeichnet sich der Baustoff durch seine Zirkularität aus: Lehmbaustoffe bestehen aus natürlichen Rohstoffen und können wiederverwertet werden.

Durch die Holzrahmenbauwände wird bei den Außenwänden ein schlanker Bauteilaufbau erreicht, da die aus recyceltem Material bestehende Zellulosedämmung direkt zwischen die Balken eingebracht werden kann. Im Innenbereich werden die Wände mit einer natürlichen Jutedämmung gedämmt.

Die sichtbaren Holzbalkendecken integrieren platzsparend die Leitungsführung. Unterhalb befinden sich zwischen den Balken Akustikpaneele aus recycelten PET-Flaschen. Beim darüberliegenden Fußbodenaufbau kommen auch natürliche Materialien zum Einsatz: die Split Schüttung wird mit Latexmilch gebunden und der Bodenbelag ist aus Linoleum.

Durch die schlanken Konstruktionen wird deutlich an Material gespart. Bei den Wänden wird rund 75% weniger Holz verbraucht im Vergleich zu einer Bauweise mit massiven Brettsperrholzwänden. Bei der Deckenkonstruktion werden rund 20% gegenüber einem Aufbau mit massiven Brettsperrholzdecken eingespart.

Das Dach wird begrünt um Wasser zu speichern und Staub aus der Luft zu filtern. Durch PV-Anlagen wird eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung geschaffen.

Baustellenfotos